„Das machen doch alle so“

Sicherer Schulweg Kinderschutzbund und Polizei weisen auf falsches Verhalten beim morgendlichen „Bringdienst“ hin

Die Zeit ist oft knapp, wenn Eltern am frühen Morgen ihre Kinder zur Schule bringen. Die geltenden Regeln des Straßenverkehrs spielen dabei schon Mal nur eine untergeordnete Rolle. Schon seit vielen Jahren hat sich die Schottener Ortsgruppe des Deutschen Kinderschutzbundes zur Aufgabe gemacht, zum Beginn des neuen Schuljahres auf einen sicheren Schulweg hinzuweisen und über mögliche Gefahren für die Kinder aufzuklären.

So darf man es nicht machen: Der Autofahrer hat sein Fahrzeug entgegen der Fahrtrichtung auf dem Bus-Parkstreifen abgestellt.

Vorsitzende Marianne Zimmer sowie Gudrun Weitz und Marie-Luise Neumann hatten zu Beginn des neuen Schuljahres  Unterstützung von den beiden Hauptkommissaren Merz und Müller vom Schottener Polizeiposten erhalten. Während in den vergangenen Jahren oftmals viele Fehlverhalten beobachtet werden konnten, war es gestern „relativ ruhig“, wie die Kinderschutzbund-Aktivistinnen berichteten. Auch der Leiter der Grundschule, Andreas Göbel, zeigte sich darüber erfreut, schränkte allerdings ein: „Das kann schon Morgen wieder ganz anders aussehen. In der ersten Woche des neuen Schuljahres kam es zu teils chaotischen Situationen.“

Unangenehm fiel gestern eine Autofahrerin auf, die im Bereich der Bushaltestelle in der Straße Am Bockzahl auf dem Gehsteig gegen die Fahrtrichtung angehalten hatte, um ihr Kind aussteigen zu lassen. „Das machen doch alle so. Jeder parkt, wie er will“, versuchte sich die Autofahrerin zu rechtfertigen. Die Polizeibeamten beließen es bei einer mündlichen Verwarnung. „Wir wollen die Eltern nicht abkassieren, sondern sie belehren und an eine vernünftige Fahrweise appellieren“, betonten die Ordnungshüter. „Viele Autofahre habe eine regelrechte Drive-In-Mentalität und wollen mit ihren Fahrzeugen am liebsten bis vor die Tür fahren“, so die beiden Beamten.

Ein weiterer Fahrzeuglenker, der „erwischt“ wurde, hatte sein Vehikel – auch entgegen der Fahrtrichtung – sogar auf dem den Bussen vorbehalten Parkstreifen kurzfristig abgestellt. „Kennen Sie das Problem, es gibt hier keine Parkplätze“, war seine Ausrede. Die Polizeibeamten entkräfteten das Argument mit Hinweis auf den großen Parkplatz an der Festhalle und die neu eingerichtete Parkfläche an der Bundesstraße, was natürlich auch das Einplanen von etwas mehr Bringzeit erfordere. Das Verhalten des Autofahrers führte im Übrigen dazu, dass ein anfahrender Bus den Pkw umständlich umkurven musste – eine vermeidbare Situation.

Marianne Zimmer machte in diesem Zusammenhang auf einige grundlegende Verhaltensregeln für den elterlichen Bringdienst aufmerksam. Neben der Anschnallpflicht müssen Kinder bis zum vollendetem zwölften Lebensjahr, sofern sie nicht größer als 1,50 Meter sind, in einem Kindersitz oder einer entsprechenden Schale befördert werden. Der Gesetzgeber schreibt „für das Kind geeignete Rückhaltesysteme vor“, wobei vornehmlich das Gewicht und somit in erster Linie das Lebensalter entscheidend sind. Ob ein Kindersitz ohne Vorbehalte einsetzbar ist, erkennt man an einer fest am Sitz angebrachten orangfarbenen Prüfplakette.

Wichtig ist weiterhin, die Kinder immer nur zur Gehsteigseite beziehungsweise der zur Straße abgewandten Seite aussteigen zu lassen. Ein ampelgesicherter Straßenübergang darf natürlich nur bei „Grün“ überquert werden. „Erwachsen sollten hier Vorbild sein“, so die Kinderschutzbund-Vorsitzende.

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Quelle Text & Bild: Weil, Kreisanzeiger