Angebote und Ideen für Jung und Alt

FÖRDERPROGRAMM „Mehrgenerationenhaus“ verbindet Seniorentreff und Haus M4 / Arbeitskreis will Projekt mit Leben füllen

Zukünftig konzeptionell als Mehrgenerationenhaus vereint: Die Tagesstätte des Seniorentreffs in der Kirchstraße (links) und das Haus „M4“, der frühere Schottener Polizeiposten.

Handy- und PC-Kurse, in denen Jung und Alt gemeinsam lernen und sich austauschen, Kochen generationenübergreifend in Gemeinschaft – das sind Angebote, die in naher Zukunft in Schotten Wirklichkeit werden sollen. Möglich gemacht wird das durch das Bundesprogramm „Mehrgenerationenhaus (MGH)“ (der KA berichtete). Im vergangenen November wurde Schotten in das Förderprogramm aufgenommen und kann nun für das Projekt bis Ende 2020 mit einem jährlichen Etat von 40 000 Euro planen. Der Großteil, nämlich 30 000 Euro, stellt das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend als Zuschuss zur Verfügung, der nicht zurückgezahlt werden muss. Davon finanziert werden können projektbezogene Sach- und Personalkosten. Die Stadt Schotten muss 10 000 Euro jährlich kofinanzieren, ein Betrag, der auch durch Sach- und Personalleistungen erbracht werden kann.

Insgesamt 550 Mehrgenerationenhäuser werden bundesweit in dem Programm gefördert, zu dem sich die Stadt Schotten im Mai vergangenen Jahres erfolgreich angemeldet hatte. Zielrichtung des Programms ist es, die Folge des demografischen Wandels mit einer immer älter werdenden Bevölkerung entgegenzuwirken. Dafür soll die Arbeit generationenübergreifend auf der Basis des Ehrenamtes unter fachlicher Anleitung erfolgen. Das Projekt Mehrgenerationenhaus soll zudem helfen, eine nachhaltige soziale Infrastruktur in Abstimmung mit anderen gesellschaftlich relevanten Gruppen aufzubauen.

Von dem Programm profitieren werden zwei Einrichtungen, die es in Schotten schon seit längerer Zeit gibt: der Seniorentreff mit der Tagesstätte in der Kirchstraße und das Haus „M4“, der ehemalige Polizeiposten. Beide Gebäude sind im „Mehrgenerationenhaus“ symbolisch zusammen geschlossen.

Das Bundesprogramm sieht nach Mitteilung von Bürgermeisterin Susanne Schaab „niedrigschwellige Beratungs- und Unterstützungsangebote sowie Veranstaltungen“ vor. Dabei sollen Haupt- und Ehrenamtliche zusammenarbeiten. Geplant sind Angebote für Senioren, Jugendliche, Alleinerziehende, Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund oder auch pflegende Angehörige. Mögliche inhaltliche Themen sind in erster Linie der menschliche Austausch vor Ort, die Anbahnung und Pflege von Kontakten, Hilfe beim Umgang mit Behörden oder die Linderung von Notlagen. Zusätzlich von großer Bedeutung für die Flächenkommune Schotten sei der Aspekt der Mobilität, so die Bürgermeisterin, um auch eine Teilhabe an den Angeboten in den Stadtteilen zu ermöglichen.

Nach der Aufnahme in das Bundesprogramm hat sich in Schotten ein Arbeitskreis gebildet, dem neben der Bürgermeisterin Vertreter der in beiden Gebäuden beheimateten Vereine angehören. Dazu gehören der Seniorentreff sowie aus dem M4 die Nachbarschaftshilfe, die Schottener Kinderschutzbundgruppe und der Verein Soziales Beratungszentrum. Ebenfalls eingebunden ist die Jugendinitiative Schotten aus dem neuen Jugendhaus in der Vogelsbergstraße sowie Gudrun Haas vom Mehrgenerationenhaus Friedberg und Stadtverordnetenvorsteher Hans Dieter Herget – auch als Vorsitzender der Nachbarschaftshilfe. An dem für alle Interessierten offen stehenden Arbeitskreis nehmen auch Sabrina Kniese und Birgit Wilhelm von der Stadtverwaltung teil, die als bezahlte Kräfte den Kontakt zum zuständigen Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben halten beziehungsweise die Angebote im Mehrgenerationenhaus koordinieren sollen.

Der Arbeitskreis hat als ein wichtiges Angebot – es ist nach den Programmrichtlinien vorgeschrieben – sogenannte „Offene Treffs“ angekündigt. Die Schnuppertermine sollen Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme, zum Kennenlernen und zum Austausch bieten. Im Seniorentreff werden „offene Zeiten“ jeweils dienstags und donnerstags von 13.30 bis 18 Uhr sein. Hier wird auch ein Fahrdienst von 12 bis 14 Uhr und von 17.30 bis 19 Uhr angeboten. „Offene Zeiten“ im M4 soll es montags von 16 bis 18 Uhr geben.

In der „Ideenschmiede“ des Arbeitskreises sind auch Angebote entstanden wie Nähkurse, Nachmittage für Großeltern mit Kindern oder der Austausch mit Migranten. Für den 1. April ist der offizielle Startschuss des Projektes mit einem kleinen Fest in der Seniorentagesstätte und im M4 geplant.

Der jährliche Kofinanzierung durch die Stadt mit dem Gesamtbetrag von 40 000 Euro für die Jahre 2017 bis 2020 müssen die zuständigen Fachausschüsse und die Stadtverordnetenversammlung in ihren Sitzungen am 14. beziehungsweise 23. Februar noch förmlich zustimmen

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Quelle Text & Bild: Weil, Kreisanzeiger vom 10.2.2017