FORTBILDUNG Schottener Schulen, Kindergärten und Vereine sollen in Zukunft noch enger verzahnt arbeiten
Nicht die Kinder, sondern die pädagogischen Fachkräfte aller Schottener Kindertagesstätten, der Grundschule und der Förderschule drückten am Dienstag, 10. 06., gemeinsam die Schulbank. Eingeladen waren auch die Elternvertreter der Einrichtungen, Betreuungskräfte sowie Vertreter des Schottener Kinderschutzbundes. Bei der Fortbildung mit fast 90 Teilnehmern – der ersten dieser Art in Schotten – stand ein wichtiges Thema auf dem Programm: Die Umsetzung des Hessischen Bildungs- und Erziehungsplans (BEP), der seit 2009 die Grundlage der pädagogischen Arbeit an hessischen Kindertagesstätten und Grundschulen bildet.
Foto: In Form eines „Dialog-Cafés“ tauschten sich die Teilnehmer der Fortbildung aus.
Initiiert hatte die Veranstaltung Anke Vorwerk, die mehrere Jahre im Landkreis Gießen und im Vogelsbergkreis als Fachberaterin für die Umsetzung des Bildungsplanes tätig war und heute Ansprechpartnerin für die Kooperation der Einrichtungen in Schotten ist.
„Bildung von Anfang an“ – das ist der grundlegende Anspruch des Plans, mit dem die Kinder im Alter von null bis zehn Jahren in ihrer Entwicklung möglichst früh gefördert werden sollen.
Für die nachhaltige Umsetzung des Konzepts, bei dem das Kind im Mittelpunkt stehen soll, sind alle, die zur Bildung und Erziehung beitragen, zur Zusammenarbeit aufgefordert, so Anke Vorwerk. Elternhaus, Kindertagesstätte und Schule sowie Vereine und andere Einrichtungen sollen miteinander verzahnt werden, um das Kind bestmöglich fördern zu können und einen kontinuierlichen Bildungsverlauf bei den Übergängen zu ermöglichen.
Voraussetzung für die Umsetzung vor Ort ist die Bildung eines sogenannten Tandems aus mindestens einer Kindertageseinrichtung und einer Grundschule. Andere Kooperationspartner wie Tagespflege, Familienbildungsstätte oder Kinderschutzbund können sich dem Tandem anschließen. In mehreren Modulschulungen wird dieses Tandem zu insgesamt 24 möglichen Themen geschult.
Eine große Bedeutung komme dabei dem Austausch der pädagogischen Fachkräfte aller Einrichtungen über die Inhalte des Plans zu, erklärt Vorwerk. „Alle Beteiligten müssen eine gemeinsame Sprache sprechen, unter den verschiedenen Begriffen muss jeder das Gleiche verstehen, nur so kommen wir auf eine gemeinsame Handlungsbasis“, verdeutlicht Vorwerk. Ein wesentliches Merkmal des Bildungsplans sei auch, dass es bei Bildung weniger um Wissensvermittlung geht, sondern um die Anbahnung von Schlüsselfertigkeiten, die es den Kindern ermöglichen, sich in einer Welt zurechtzufinden, die einem schnellen Wandel unterliegt. Bei der ersten Modulschulung in Schotten setzten sich die Teilnehmer mit dem Thema „Resilienz“ auseinander. Dort geht es darum, Kinder zu befähigen, mit belastenden Situationen erfolgreich umzugehen.
Eltern, Kindertagesstätte und Schule haben dabei gemeinsam erarbeitet, mit welchen Maßnahmen die Kinder in Schotten gestärkt und unterstützt werden können. „Starke Kinder bekommen wir nur durch eine gefestigte emotionale Entwicklung im Elternhaus sowie durch die Förderung sozialer Fähigkeiten“, und „ohne Bindung findet kein Lernen statt“, so Anke Vorwerk. Daher befasste sich eine zweite Gruppe mit dem Thema „Emotionalität und soziales Verhalten“.
Am Ende des Tages waren sich schließlich alle Teilnehmer einig, dass die Kinder von einem gegenseitigen Austausch nur profitieren, sodass sich die Einrichtungen in Zukunft noch mit weiteren Themen beschäftigen werden. Eine Grundlage der Zusammenarbeit zwischen Kindertagesstätte und Schule in Schotten bilden außerdem regelmäßige Kooperationstreffen, ein gemeinsamer Elternabend, die Gestaltung des Übergangs in die Schule, gegenseitige Besuche und gemeinsame Projekte.
Quelle Text und Bild: Weil, Kreisanzeiger vom 14.06.2014